scroll
top
zurück

Standort: Millstätter See (Kärnten)

Planung: 2011

Umsetzung: 2012

Mitarbeiter: Alexander Gressel, Andreas Mitterer, Christian Kanzian, Roman Schmidt

Forschungsbericht: Energieeffiziente Schwimmbäder Bericht runter-laden

www.badehaus-millstaettersee.at

Handskizze Handskizze

Vonseiten der Kärntner Landesregierung wurden im Sommer 2011 Kärntner See-Gemeinden aufgefordert, sich für die Errichtung eines Kärnten Badehauses zu bewerben. Aus diesen Bewerbungen wurde für die Umsetzung des ersten Kärnten Badehauses die Gemeinde Millstatt ausgewählt. Millstatt bietet dafür optimale Voraussetzungen. Die Architektur fügt sich gut in das historische Ortsbild von Millstatt ein. Das Badehaus liegt direkt an der Seeuferpromenade. Durch den Höhenverlauf des Geländes ist es hier möglich, das Badehaus über die mittlere Ebene zu erschließen. Dadurch erscheint das Gebäude an der Nordseite bzw. an der Rückseite lediglich zweigeschoßig. Auch für die Energieeffizienz ist dies eine günstige Ausgangslage. 

Kärnten verfügt über eine reiche Bautradition auf dem Gebiet der Seearchitektur aus Holz, die vor allem zur Zeit der Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert entstand. Für das Kärnten Badehaus wurde daher ein Bautypus entworfen, welcher mit Blick auf seine Längsstreckung und Lage zum See diese Architektursprache aufnimmt. Um nahezu allen Bereichen eine Orientierung zur Seeseite hin zu ermöglichen, wurde ein längsgestreckter Baukörper entwickelt, der sich in Richtung See wesentlich stärker öffnet als zu den übrigen Seiten. Mit den beiden Turmbaukörpern bildet die Gesamtanlage einen Hof.

Das Badehaus steht im unmittelbaren Uferbereich und folgt dem Motto: „Raum und Wasser sollen warm sein, und draußen soll man windgeschützt liegen können“. Im bewussten Gegensatz zu den Massenthermen und Hallenbädern ist es „klein und fein“ gestaltet, bietet gleichbleibend warmes Wasser direkt am See und ermöglicht in Kombination mit dem warmen Ruhebereich und der See-Sauna eine Verlängerung der Badezeit und eine ganzjährige Seenutzung. Die Gesamtinszenierung des Badehauses ist daher hochinnovativ und weckt Emotionen durch „Sehnsuchts-Design“. Das Gebäude verfügt über helle und warme Ruhebereiche mit Privatsphäre, sozusagen „Wellness-Wohnzimmer“, mit insgesamt rund 150 Liegen.

Die Badeattraktion ist der kleine Infinity-Pool mit 35 Grad warmem Wasser und direktem Bezug zum See als Außenbecken.

  • © Nina Hader

  • © Hannes Pacheiner

  • © Hannes Pacheiner

  • © Hannes Pacheiner

  • © Hannes Pacheiner

  • © Hannes Pacheiner

  • © Hannes Pacheiner

  • © Gert Perauer

Bade- und Wellnesseinrichtung
Millstätter See 
aro_projekt_kaernter_badehaus_3 aro_projekt_kaernter_badehaus_3
Schnitt durch das neue Wellness-Atrium

Die Kärnten Badehäuser werden in hohem Maße nach energieeffizienten und ökologischen Prinzipien errichtet. Zum einen wird die bauliche Hülle in reiner Holzbauweise und in Passivhausqualität ausgeführt, zum anderen wird auf die Ausschöpfung möglichst vieler technischer Erkenntnisse in Bezug auf eine energieeffiziente Heizungs-, Lüftungs- und Schwimmbadtechnik Wert gelegt. Zudem ist der Baukörper derart konzipiert, dass die gesamte Dachfläche zur Südwestseite hin mit Solarthermie ausgestattet werden konnte, um einen beträchtlichen Teil der erforderlichen Energie durch solare Gewinne abzudecken. Die Herstellung einer Passivhaushülle ist nicht nur für oberirdische Geschoße, sondern auch für den Technikraum konzipiert. Die energieeffiziente Lüftungstechnik ermöglicht eine 90-prozentige Rückgewinnung der Wärme. Für die Heizung und die Lüftungsanlage werden hocheffiziente Pumpen eingesetzt. Heizenergie wird mittels Fernwärmeanschluss bereitgestellt, darüber hinaus erfolgt eine Wärmerückgewinnung der Saunaabluft: Diese wird in die mechanische Lüftungsanlage eingebunden bzw. mit der Abluft abgesaugt und über den hocheffizienten Doppelwärmetauscher energetisch rückgewonnen. Die Saunalüftung wird über einen Klimamanager geregelt, das heißt, dieser misst den CO2-Gehalt in den Saunakabinen und regelt je nach Bedarf die Lüftungsleistung.

Die Baukörperausformung und die Architektursprache der Kärnten Badehäuser sollen einen hohen Wiedererkennungswert gewährleisten, bieten aber gleichzeitig Variationsmöglichkeiten für die einzelnen Regionen bzw. Seegrundstücke. Im Laufe der Planungsphase wurden mehrere Haustypen entworfen (längsgestreckte und quadratische Typen). Im Zuge einer internen Vorauswahl mit dem Auftraggeber wurde letztlich der Typ mit zwei seeseitigen Türmen und einer Gesamtlänge von circa 60m für die Weiterbearbeitung empfohlen.

aro_projekt_kaernter_badehaus_11 aro_projekt_kaernter_badehaus_11